Siemens Demonstrationsmodell für Informationsverarbeitung
Dieser Lehrcomputer beeindruckt allein schon durch seine Größe. Etwa ein Quadratmeter groß ist die Frontplatte mit Steckfeldern, Schaltern, einem aufgedruckten Funktionsschema und jeder Menge kleiner Lämpchen. Das Metallgehäuse ist rund 20 cm dick und das gesamte Gebilde dadurch enorm schwer.
Noch wesentlich imposanter ist das didaktische Konzept hinter dem Gerät. Es ist auf das absolute Minimum reduziert und genau deswegen kann man mit seiner Hilfe auch einem Laien in einer halben Stunde erklären, wie ein Computer funktioniert und was Maschinensprache ist. Insofern wäre das Gerät auch heute noch im Unterricht einsetzbar.
Links oben ist ein großes Steckfeld zu sehen. Mit dem Computer wurde ein Koffer geliefert, der mit den nötigen Steckern gut gefüllt ist. Das Steckfeld bildet das "ROM" des Computers. Mit Hilfe der Stecker wird das Programm erstellt. Dafür stehen 32 Programmschritte zur Verfügung. Am rechten Rand ist der RAM-Speicher zu sehen. Er umfasst gerade einmal 8 Worte mit jeweils 4 Bit.
Zwischen RAM und ROM sind Steuer- und Rechenwerk angeordnet und darunter das Ein-/Ausgabewerk. In der linken unteren Ecke ist dann noch ein Bedienungsfeld zu sehen. Es enthält den Einschalter des Geräts und mehrere Schalter für verschiedene Taktfrequenzen. Man kann den Computer aber auch im Einzelschrittmodus laufen lassen. Wahlweise schreitet das Programm mit ganzen Maschinensprachebefehlen voran oder auch mit Mikroprogrammschritten.
Der sehr schlichte Befehlssatz ist gut geeignet um grundlegende Konzepte der Maschinensprache zu verstehen. Es gibt die üblichen Befehlstypen (Transfer, Arithmetik, bedingte Sprünge). Bemerkenswert ist die komplett in Deutsch gehaltene Nomenklatur. Selbst die Mnemonics der Maschinensprache sind deutschsprachig:
Befehl | Typ | Beschreibung |
---|---|---|
LAD | D/I | Speicher in Akkumulator übertragen |
SPE | D/I | Akkumulator in Speicher übertragen |
EIN | D/I | Eingaberegister in Speicher übertragen |
AUS | D/I | Speicher in Ausgaberegister übertragen |
ADD | D/I | Addiere Speicherinhalt zu Akkumulator |
KPL | - | Bilde das Zweierkomplement des Akkumulators |
UND | D/I | Bilde UND-Verknüpfung von Speicherinhalt und Akkumulator |
ODR | D/I | Bilde ODER-Verknüpfung von Speicherinhalt und Akkumulator |
VLL | - | Verschiebe Akkumulator logisch nach links |
VLR | - | Verschiebe Akkumulator logisch nach rechts |
SPR | A | Sprung an Adresse |
SGN | A | Sprung, wenn Akkumulator = 0 |
SUL | A | Sprung, wenn Überlauf |
SAM | A | Sprung, wenn Akkumulator < 0 |
STP | - | Halte Programm an |
Die Adressierungstypen haben folgende Bedeutung:
- | Der Befehl benötigt kein Argument |
D/I | Das Argument ist eine Speicheradresse, deren Inhalt verarbeitet wird (direkte Adressierung) oder eine Speicheradresse, deren Inhalt als Adresse einer weiteren Speicherstelle interpretiert wird, deren Inhalt dann verarbeitet wird (indirekte Adressierung) |
A | Das Argument ist eine Adresse im ROM (Sprungziel) |
Exponat
In der Sammlung seit: 11.08.2008
Erhalten von: Bernhard Schwarz, Lahr
Preis: 0 €