Konrad Zuses Z1 - Z4

Der Computer hatte mehrere Erfinder. Wie viele Erfindungen der Neuzeit lag auch diese „in der Luft“ – unabhängig voneinander bastelten gleichzeitig mehrere Entwickler an programmgesteuerten Rechenmaschinen. Am schnellsten war der deutsche Bauingenieur Konrad Zuse (1910 – 1995).

Leider erzielte er seine bedeutendsten Ergebnisse während des zweiten Weltkriegs und damit isoliert von anderen Forschern. Daher wurde seine Leistung international erst lange nach dem Krieg nach und nach anerkannt und sein Einfluss auf die Weiterentwicklung der Computertechnik war nur marginal. Dabei hatte er neben dem ersten Computer auch die erste höhere Programmiersprache, den „Plankalkül“ entworfen (welche jedoch nie implementiert wurde).

Sein erster Computer "Z1" entstand 1937 im elterlichen Wohnzimmer in Berlin. Er funktionierte rein mechanisch, führte seine Berechnungen aber bereits im Dualsystem durch. Das war eine entscheidende Idee, auch wenn die komplexe, in Handarbeit entstandene Mechanik nicht hundertprozentig fehlerfrei funktionierte. Ansonsten nahm die Z1 viele Merkmale späterer Computer bereits vorweg: Es gab ein Steuer- und ein Rechenwerk, Arbeitsspeicher, einen Lochstreifenleser als Massenspeicher und Ein-/Ausgabeeinheiten (Zahlenanzeige und Zahleneingabe per Tastatur). Die Z1 wurde im zweiten Weltkrieg zerstört.

Die Unzuverlässigkeit der Z1 brachte Zuse dazu, sich mit alternativen Schaltelementen zu befassen. Dabei stieß er auf Relais, die beispielsweise in Telefonvermittlungen seit vielen Jahren bewährt waren. Es gelang ihm, größere Mengen solcher Relais günstig aufzutreiben.

Zunächst entstand als Vorstudie die Z2 – ein mit Relais aufgebautes Rechenwerk. Anschließend konstruierte Zuse einen Rechner nach dem gleichen Funktionsprinzip wie die Z1, allerdings auf Basis von Relais. Die Z3 wurde 1941 vollendet und war damit der erste elektrische, programmierbare Computer der Welt. Leider wurde das Gerät 1943 bei einem Bombenangriff zerstört. Zuse baute 1960 eine Replik, die heute im Deutschen Museum in München steht.

Noch während des zweiten Weltkriegs baute Zuse die Z4 - eine erweiterte Fassung der Z3. In den Wirren der letzten Kriegsmonate schaffte Zuse den Rechner aus Berlin ins Allgäu, wo er ihn bis zum Kriegsende versteckte. Er verkaufte das Gerät dann an die eidgenössische technische Hochschule in Zürich, wo er einige Jahre lang betrieben wurde. Inzwischen steht auch dieses Gerät im Deutschen Museum in München.

Nach dem Krieg gründete Zuse mit der "Zuse KG" den ersten deutschen Computerhersteller. Seine späteren Modelle waren mit Röhren bestückt und konnten noch etliche Jahre lang auf dem Markt bestehen. 1964 wurde die Zuse KG von Brown, Boveri & Cie. (BBC) übernommen. 70% der Anteile gingen drei Jahre später an die Siemens AG und 1969 erwarb Siemens auch die übrigen Anteile. 1971 verschwand der Firmenname Zuse endgültig. Konrad Zuse selbst hatte das Unternehmen bereits 1967 verlassen.