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Metabox

Will man über die Metabox berichten, artet dies fast zwangsläufig zu einem Wirtschaftskrimi aus, hinter dem das eigentliche Produkt ziemlich zurücktritt. Doch eins nach dem anderen:

 

Das Unternehmen Metabox ging durch Umbenennung aus der PIOS Computer AG hervor, die ihrerseits 1996 von ehemaligen Entwicklern und Managern von Amiga Technologies gegründet wurde. Im Jahr 1999 kam das Produkt "Met@box 50" auf den Markt und die Firma ging an die Börse. Die Aktie wurde am Neuen Markt gelistet.

 

Die Met@box ist eine kleine Settop-Box, die mit dem Fernseher und dem Telefonanschluss verbunden wird. Sie nutzt ein eingebautes Modem, um sich mit dem Internet zu verbinden und bietet dem Nutzer einen Webbrowser und ein E-Mail-Programm. Trotz großer Einschränkungen gegenüber dem Internet-Surfen mit einem richtigen Computer wurde der Internetnutzung vom Sofa aus große Chancen eingeräumt. Die Metabox sollte wahlweise für knapp 500 Mark verkauft oder für 20 Mark monatlich verliehen werden. In beiden Fällen musste der Kunde die Internetverbindung über Metabox als Provider vornehmen und dafür recht deftige 8 Pfennige pro Minute bezahlen. Im Rückblick kein Wunder, dass die Verkäufe eher schleppend anliefen und im Jahr 2000 statt der vorgesehenen 40000 Boxen in Deutschland nur etwa 10000 verkauft wurden.

 

Dafür überraschte die Firma Metabox im Jahr 2000 mit einer ganzen Reihe von Ad Hoc Meldungen, die von Vertragsabschlüssen mit ausländischen Partnern berichteten. Es ging jeweils um Größenordnungen von mehreren hunderttausend Geräten und es standen Geldbeträge von mehr als einer Milliarde DM im Raum. Die Vertragspartner blieben jedoch ungenannt.

 

Die Aktie begann einen ungeheueren Höhenflug. Bereits ein Jahr später war die Party jedoch schon wieder vorbei: Nach langem hin und her musste Metabox einen Verlust für 2000 in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages bekanntgeben. Das Jahr verlief weiter turbulent: Es gab staatsanwaltliche Ermittlungen, der Kurs brach ein, ein Drittel der Mitarbeiter wurde entlassen und alle paar Wochen verließ jemand die Chefetage. Die Nennung der angeblichen Partner wurde abwechselnd an- und abgekündigt und es kamen immer mehr Ungereimtheiten ans Licht.

 

Im Mai 2001 wurde ein Insolvenzantrag gestellt und im November wieder zurückgezogen. Der Streichung der Aktie vom Neuen Markt wurde zuerst widersprochen, um sie kurz darauf selbst zu vollziehen und im August 2002 folgte dann die endgültige Insolvenz.

 

Die ganze Geschichte kann man auf den Webseiten des Manager-Magazins nachlesen.

Geräte in der Sammlung:

ab Modell Prozessor Neupreis
1999 Metabox Met@box 50 ARM, 65 MHz 250 €