Apple iMac

Eine verfehlte Produktpolitik hatte Apple gegen Ende der 90er Jahre in die Krise geführt. Die Macintosh-Computer waren von PCs keum mehr zu unterscheiden, nur dass darauf kein Windows lief. Die Software im Kreativbereich, die lange Jahre lang alleinige Domäne der Macs gewesen war, erschien zunehmend auch für PCs.

Was also tun? Die Lösung kam in Gestalt des einstigen und zwischenzeitlich verstoßenen Apple-Gründers Steven Jobs. Der ließ einen Computer bauen, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte: Ein eiförmiges Gehäuse, das neben dem Bildschirm auch das Netzteil und den kompletten Rechner enthält mit abgesetzter Tastatur und Maus. Alles aus halbtransparentem Kunststoff gefertigt. Der erste Schreibtisch-Computer, der auch als Lifestyle-Accessoire durchging.

Dabei war weder die Bauform noch die Technik revolutionär: Bereits der erste Mac war ein ähnlich konzipiertes All-in-one-Gerät gewesen und mit den PowerMacs der 5000er-Reihe gab es einen direkten technischen Vorläufer des iMacs, allerdings eckiger und in langweiligem Computerbeige gehalten.

Die Technik war eher konventionell: Ein aktueller PowerPC-Prozessor und Grafikhardware von ATI in einem kaum erweiterbaren Gehäuse. In der ersten Generation des iMac war immerhin ein an PCI angelehnter Steckplatz vorhanden, später wurde auch dieser noch eingespart. Peripheriegeräte mussten per Firewire oder USB angeschlossen werden, die früher bei jedem Mac vorhandenen Anschlüsse (ADB, SCSI) gab es nicht mehr.

Der iMac verkaufte sich vom ersten Tag an erfolgreich und war eine wichtige Komponente für Apples Weg aus der Krise. Fast entscheidender noch war der Einfluss, den das iMac-Design in den folgenden Jahren hatte: Technische Geräte aller Art bekamen plötzlich halbtransparente Gehäuse in kräftigen Farben und rundlichen Formen. Vom Reisewecker über Radios bis zu Modems und PDAs - alles sah irgendwie nach iMac aus.