Olivetti P6040
Der P6040 ist auf technisch/mathematische Berechnungen spezialisiert und damit kein universell einsetzbarer Computer. Die Programmierbeispiele im Handbuch und die für das Gerät verfügbare Software zeigt deutlich, welche Anwendung für das Gerät vorgesehen war: Komplexe Berechnungsvorschriften werden in ein Programm verpackt, das zu Beginn die benötigten Parameter abfragt und am Ende die Ergebnisse ausgibt. Ausgaben können wahlweise auf dem Display erscheinen oder über den eingebauten Matrixdrucker zu Papier gebracht werden.
Basic wird nahezu wie gewohnt programmiert. Durch das einzeilige Display ist die Handhabung ähnlich wie beim HP 9830A oder bei Basic-Taschencomputern. Die oberhalb der Tastatur angebrachten Kontrolleuchten und Modusschalter sehen aus wie eine Reminiszenz an die Ende der 70er Jahre noch populären Großrechner. Ansonsten wirkt das Design des Geräts, wie von Olivetti gewohnt, ausnehmend elegant und modern.
Völlig unüblich für ein Gerät aus dieser Zeit ist das eingebaute Diskettenlaufwerk. Es hat allerdings mit modernen Laufwerken so gut wie nichts gemeinsam. Die Disketten sind aus relativ fester Plastikfolie werden ohne Hülle eingelegt. Sie sind nur auf der Unterseite beschichtet. Eine Beschriftung direkt auf der Diskette verbietet sich, weswegen schon ab Werk eine Kennummer aufgedruckt ist, die man dann auch auf der Kartonhülle notieren kann. In diese sollte man die Diskette schleunigst befördern, sobald man sie aus dem Laufwerk entnimmt. Das Laufwerk schreibt die Daten in einer einzigen, spiralförmigen Spur. Die Kapazität beträgt nur 3 KB. Eine Diskette kann wahlweise Daten oder ein Programm enthalten.
Da viele Anwender offenbar nur fertige Programme von Diskette nutzen wollten, gab es vom P6040 auch eine Version, die die Erstellung eigener Programme nicht zulässt. Auch aus heutiger Sicht wirkt das Gerät sehr nützlich für viele wiederkehrende Rechenaufgaben: Passende Diskette heraussuchen, einlegen, nacheinander die Tasten "OLD" und "RUN" drücken und die Fragen des Programms beantworten. Die Lösung wird dann ausgedruckt. Es gibt sicherlich auch heute noch Szenarien, wo diese Funktionalität voll ausreichen würde. Mein Gerät erfüllte seine Aufgabe bei einem Architekten, der damit baustatische Berechnungen durchführte.