Yamaha CX5M
Als reiner MSX-Computer betrachtet, war der Yamaha CX5M alles andere als spektakulär und reihte sich recht nahtlos in die Riege gleichartiger Rechner seiner Zeit ein. Was ihm aber zu einer gewissen Sonderstellung und Popularität verhalf, war ein zusätzlich integriertes FM-Synthesizer-Modul mit 4 Operatoren - hier profitierte Yamaha als Hersteller der seinerzeit beliebtesten Synthesizer (DX7, FB-01, etc.) klar von seinen Erfahrungen im Musikbereich.
Allerdings war die Umsetzung dieser Integration nicht besonders gelungen; die erste Version des Synthesizer-Moduls ("SFG-01") konnte nicht über MIDI, sondern nur über ein proprietäres Keyboard von Yamaha angesteuert werden, das zu allem Übel noch nichteinmal Anschlagsdynamik besaß. Insofern war die Verwendbarkeit des Rechners für Musiker stark eingeschränkt, zumal auch das extern anzuschließende Diskettenlaufwerk bei eingebautem SFG-01 nicht funktionierte. Das veranlaßte Yamaha, eine verbesserte Version des Moduls ("SFG-05") auf den Markt zu bringen, das über MIDI-Daten gesteuert werden kann und auch mit dem Diskdrive zurechtkam. Unschöner Fakt am Rande: statt den Besitzern der eingeschränkten Ur-Version ein günstiges Update zu bieten, verlangte Yamaha dafür eine stattliche Summe Geldes, und nach dem Upgrade mußten auch noch neue Versionen der Soundsoftware angeschafft werden.
Trotz dieser Anlaufschwierigkeiten brachte es der CX5M zu einiger Verbreitung und Beliebtheit, insbesondere bei Musikern. Über ein spezielles "Voicing Cartridge" ließen sich nämlich die Sound des seinerzeit sehr bekannten Profi-Synthesizers DX7 leicht am Computer verwalten und ändern, was eine enorme Verbesserung gegenüber der Programmierung direkt am Gerät war. Daher schafften sich viele Musiker den Rechner nur aus diesem Grund an, ohne ihn jemals für "typische" Computeraufgaben wie Spiele und Textverarbeitung einzusetzen.