Grundy NewBrain

Der NewBrain ist einer der Pechvögel der Homecomputergeschichte. Seine Entwicklung war schon 1978 von Sinclair Radionics begonnen worden, einer der Firmen von Clive Sinclair. Der hohe Anspruch der Entwickler ließ allerdings schon bald erahnen, dass die angestrebte Preismarke von 100 Pfund nicht zu halten sein würde. Sinclair verwarf das Projekt und entwickelte den ZX-80. Damit waren dem NewBrain das erste mal die Lorbeeren des Homecomputerpioniers entgangen.

Die Entwicklung wurde dann in den Newbury Laboratories fortgesetzt, die ebenfalls zum Firmengeflecht von Sinclair gehörten. Als die BBC dann Anfang der 80er Jahre eine Computersendung plante, wurde der noch unfertige NewBrain zum Hauptdarsteller erkoren. Auf Betreiben von Clive Sinclair wurde diese Entscheidung revidiert und eine Auswahl aus den damals verfügbaren britischen Homecomputern getroffen. Daraus ging bekanntermaßen der Acorn BBC Micro als Sieger hervor. Und der NewBrain war das zweite mal leer ausgegangen.

Inzwischen war es 1982 und das Design hatte abermals den Besitzer gewechselt. Nun war es Grundy Business Systems, die den NewBrain endlich auf den Markt brachten. Der Markt reagierte verhalten - inzwischen waren alle Konkurrenten farbfähig, während der NewBrain nur eine schwarzweiße Darstellung zuwege brachte. Dafür waren 80 Zeichen/Zeile möglich und Grafiken mit damals beeindruckenden 640 x 256 Pixeln.

Ansonsten überzeugt das Gerät mit robustem Aufbau und soliden technischen Daten. Optisch macht es nicht viel her und erinnert an die wenig ambitionierten Plastikschachteln aus Fernost. Der Eindruck ändert sich, sobald man das Gerät in die Hand nimmt. Die Anschlüsse sind duch ein Aluprofil herausgeführt und das ganze Gerät ist recht schwer. Die Tastatur besteht nicht aus Gummi, sondern hat echte Tasten. Diese sind zwar kleiner als bei einer Schreibmaschine, aber zumindest im richtigen Abstand angeordnet, so dass flüssiges Schreiben möglich ist.

Die meisten NewBrains wurden wohl an Bildungseinrichtungen verkauft, abgesehen von England offenbar auch in Holland. Darüber hinaus ist das Gerät weitgehend unbekannt.

Es gibt drei Versionen des NewBrain. Das Model AD hat auf der Oberseite ein kleines alphanumerisches LC-Display eingebaut, beim Model A fehlt dieses. Zur Variante mit Display gibt es noch eine Abart mit Batteriefach, so dass der Computer vollständig autark zu benutzen ist. Im Gegensatz zur Arbeit mit einem Fernseher oder Monitor war das Display allerdings nicht besonders komfortabel und seinen Aufpreis von 30 Pfund kaum wert.