Jupiter Cantab Jupiter Ace

   

Der Jupiter Ace wurde von zwei ehemaligen Sinclair-Mitarbeitern entwickelt. Technisch und auch optisch kann das Gerät eine gewisse Verwandtschaft zum ZX-80 nicht leugnen. Der Speicher ist allerdings mit 3 KB etwas größer und anstelle einer Folientastatur hat das Gerät Radiergummitasten, die stark an den Sinclair Spectrum erinnern.

Die Besonderheit liegt jedoch in der eingebauten Programmiersprache: Das Gerät hat keinen Basicinterpreter, sondern will in "Forth" programmiert werden. Forth stellt fast alle Regeln der strukturierten Programmierung richtiggehend auf den Kopf - nicht nur die Arithmetik, sondern die gesamte Programmausführung basiert auf einem Stapel, auf dem Werte oder Zeichenketten abgelegt und zur Verarbeitung wieder heruntergenomen werden können. Dieses Grundprinzip wird als "umgekehrte polnische Notation" bezeichnet. Durchgesetzt hat sich Forth nie, seine Programmiermethodik findet sich aber bis heute in der Seitenbeschreibungssprache Postscript (und dem davon abgeleiteten pdf) sowie im Kommandozeileninterface des Boot-ROMs von SUN-Computern.

Bedenkt man, dass der Jupiter Ace technisch etwa auf dem Stand von 1981 ist, aber 1983 auf Konkurrenten wie den Sinclair Spectrum oder den Commodore 64 stieß, ist sein Scheitern eigentlich verständlich. Jupiter Cantab platzierte das Gerät bewusst in der untersten Preisklasse (89,95 Pfund in England) und legte den Schwerpunkt eher auf die Programmierung als auf Computerspiele. Aber es half nicht. Die Kids wollten jetzt Computer mit Farben und Sound haben, mit denen letztlich vor allem gespielt wurde.

Eines hat der Jupiter Ace immerhin bewirkt: Für eine kurze Zeit wurde Forth durch die Medienpräsenz als Programmiersprache wahrgenommen, weil es auch für die meisten anderen Computermodelle verfügbar war. Dem Hersteller Jupiter Cantab half das leider nicht. Schon nach einem halben Jahr musste die Firma aufgeben. Ein geplanter Nachfolger mit 16 KB RAM kam nicht mehr auf den Markt.