Olympia Boss

Der Olympia Boss ist eine eindrucksvolle Erscheinung. Trotz seiner barocken Form macht das keilförmige Design immer noch einiges her. Die dynamische Optik kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Inneren recht konventionelle Technik ihr Werk verrichtet. Dazu ist der Boss ein trauriges Beispiel verfehlter Produktpolitik: In kurzer Folge kamen mehrere Modelle auf den Markt, die sich in Diskettenkapazität (128 KB beim Boss A, 256 KB beim Boss B und 600 KB beim Boss C) und im Prozessor (8085 mit 2,5 MHz oder Z80 mit 4 MHz) unterschieden. Die beiden verschiedenen Prozessoren machten die Geräte inkompatibel, so dass Programme immer in verschiedenen Versionen bereitgestellt werden mussten. Sicher ein Grund, warum sich ein großer Teil der potentiellen Kundschaft anderen Systemen zuwandte, obwohl Olympia mit Rechenmaschinen und Schreibmaschinen einen guten Ruf bei geschäftlichen Anwendern hatte. Der Boss fristete zeitlebens nur ein Nischendasein.

Interessant an dieser Maschine ist das Betriebssystem. CP/M war nur eine Dreingabe, Olympia bevorzugte eigentlich das aus Frankreich stammende Prologue. Dieses hat mit der Programmiersprache Prolog nichts zu tun, sondern bringt mit "BAL" eine eigene und recht eigenwillige Programmiersprache mit. BAL ist an Basic angelehnt, wird vor der Ausführung jedoch von einem Compiler in einen Zwischencode übersetzt.

Prologue und BAL gab es nicht nur für den BOSS, sondern auch für andere 8-Bit-Systeme. In der Ausführung für x86-Prozessoren und aufgewertet mit Multitasking-Fähigkeiten konnte es sich in einigen Bereichen bis Ende der 90er Jahre in geschäftlichen Multiuser-Anwendungen behaupten und erwies sich dort als sehr ressourcenschonend und performant.