Coleco Colecovision

Von Coleco Industries als "3. Generation der Videospielsysteme" betitelt und angepriesen, wurde das Colecovision im Juni 1982 erstmalig vorgestellt; ausgeliefert wurde es allerdings erst ab September des gleichen Jahres, weltweit vertrieben durch den Medienriesen CBS. Coleco versprach vollmundig Grafik und Sound in der Qualität der damals aktuellen Spielhallen- Arcademaschinen - und hielt Wort. Gleichzeitig hatte man durch eine rechtzeitig von Nintendo erworbene Lizenz für das Spiel "Donkey Kong" ein zusätzliches Highlight; das Spiel wurde der Konsole beigelegt und sorgte so für einen weiteren Kaufanreiz.

Technisch basiert das Colecovision auf einem Z-80A-Prozessor, der relativ schnell getaktet ist; diesem steht ein Gespann aus Grafik- und Soundchip von Texas Instruments zur Seite. Neben einem Grundspeicher von 8 KB sind weitere 16 KB RAM als Video-RAM vorhanden. Das System bietet bis zu 32 Sprites, dazu 16 Farben aus einer Palette von 32 möglichen. Die (wechselbaren) Spielmodule kommen mit Kapazitäten von 8, 16, 24 oder 32 KB Speicher und stechen damit die Konkurrenz z.B. von Atari meist um Längen aus. Das Design der Konsole ist demgegenüber eher konventionell: ein etwas kantiges, großes Gehäuse, bei dem die beiden steckbaren Controller bei Nichtnutzung in eigenen Mulden auf der linken Seite untergebracht werden. Jeder Controller verfügt neben dem eigentlichen Stick und zwei seitlich angebrachten Feuertasten auch noch über ein integriertes Tastenfeld mit 12 Kontaktflächen, für das einige Spiele passende Overlays mitliefern, um die Bedienung zu erleichtern. Während bei der Konsole die Module senkrecht von oben eingesetzt werden, verbirgt sich an der Vorderfront unter einer Schiebeklappe ein Erweiterungssteckplatz, den Coleco mit interessanten Hardwarezusätzen zu füllen verspricht.

Die meisten Module für das Colecovision sind Umsetzungen mehr oder weniger bekannter Arcadeautomaten. Durch die leistungsfähige Systemhardware konnte die Qualität der Spiele den jeweiligen Vorbildern sehr nahe kommen, Einschränkungen waren nur gelegentlich durch die beschränktere Speicherkapazität der Module erforderlich und wirkten sich allenfalls in einem weggelassenen Screen oder Level aus. Auf jeden Fall reichte die Umsetzung immer noch aus, um das versprochene Spielhallen-Feeling auch ins heimische Wohnzimmer bringen zu können.

Ein besonderer Clou des Colecovision ist aber der bereits erwähnte Erweiterungsslot an der Vorderseite. Coleco versprach von Beginn an, für diesen Steckplatz eine Vielzahl von Geräten zu entwickeln. Erstes Produkt war das "Expansion Module #1", ein Atari 2600-Konverter, mit dem die Module des VCS auch auf der Colecovision gespielt werden konnten. Damit stand der Coleco-Konsole mit einem Schlag die umfangreiche Software eines Hauptkonkurrenten zur Verfügung, zum anderen mußten Wechselwillige nicht ihre alten Lieblingsspiele verzichten. Gleichzeitig wurde durch die direkte Gegenüberstellung der Spiele die Überlegenheit der Colecovision mehr als deutlich. Selbst eine Klage von Atari konnte am Erfolg dieses Extras nichts ändern. Als nächstes folgte das "Expansion Module #2", eine Kombination aus einem Lenkrad und einem Fußpedal, mit dem besonders Rennspiele deutlich realistischer gespielt werden konnten. Das als dritte Erweiterung geplante "Super Game Module" (mehr Speicher für Spiele) wurde allerdings schon nicht mehr umgesetzt, da die Entwicklungsgelder in den neuen Adam-Computer umgeleitet wurden. Immerhin gab es eine Erweiterung, die das Colecovision zum Adam aufrüstete.

Mit dem großen Videospiel-Crash 1984 kam dann auch das Ende der Colecovision; die Produktion wurde eingestellt, einige der bereits angekündigten Spiele nicht mehr beendet bzw. erst garnicht in Angriff genommen. Coleco sah, wie auch viele Händler, die Zukunft mehr im Computer als bei Konsolen. Allerdings sollte auch der Coleco Adam kein Erfolg mehr werden.