Philips G7000

Mit dem G7000 brachte Philips 1978 recht früh ein flexibles Videospielsystem auf den Markt, das über auswechselbare Module verfügte und zudem eine Folientastatur mitbrachte; in den USA wurde das gleiche Gerät unter dem Magnavox-Label (eine amerikanische Tochtergesellschaft von Philips) als "Odyssey 2" vertrieben. Allerdings waren sowohl die Grafik- als auch die Soundfähigkeiten denen des Konkurrenten Atari VCS etwas unterlegen. Trotzdem konnte sich das System zumindest in Europa relativ gut verkaufen.

Geliefert wurde das G7000 mit zwei 8-Wege-Joysticks, die über einen Stecker auf der Hauptplatine fest mit dem Gerät verbunden sind; bei (nicht gerade untypischen) Joystickdefekten mußte die Konsole daher immer komplett zum Reparieren gegeben werden. Gleiches galt für das zuerst integrierte Netzteil. In späteren Revisionen wurden das G7000 dann auch mit externem Netzteil sowie abnehmbaren Joysticks und passenden Buchsen ausgestattet. Erwähnenswert ist auch der völlig fehlende Netzschalter; entweder wechselt man die Spielmodule im laufenden Betrieb (was problemlos funktioniert), oder man muß den Netzstecker ziehen.

Die Folientastatur des G7000 erwies sich im Nachhinein zwar als ein nettes Feature, allerdings wurde sie von kaum einem Programm weitergehend unterstützt. Die meistgebrauchten Tasten sind neben der Reset-Taste, nach deren Betätigung sich das Einschaltbild des eingesteckten Modules meldete, die Zahlentasten, über die man i.a. die Spielvarianten wählen kann. Eine kuriose Ausnahme ist dabei das Modul #9, "Computer Programmer": Über das Keyboard kann man die Konsole in Assembler (nicht in Basic !) programmieren, ein mitgeliefertes DIN-A4-Handbuch erklärt die nötigen Grundlagen. Nur das Abspeichern wird mangels passendem Massenspeicher schwierig...

Insgesamt veröffentlichte Philips mehr als 50 eigene Spiele für das G7000, zu denen noch einige wenige Module von Firmen wie Imagic oder Parker hinzukamen. Bemerkenswert ist das verwendete Modulgehäuse: es hat am oberen Ende einen leicht abgewinkelten Griff, an dem man das Modul ohne größere Anstrengung wieder aus der Konsole herausziehen konnte, und sah damit aus wie eine zu klein geratene Handtasche. Als Verpackung wurden meist recht stabile, aufklappbare Kunststoffboxen verwendet, in denen das Anleitungsheftchen gleichzeitig als Titelbild diente, allerdings gibt es die Philips-Module oft auch in einer kostensparenden schwarzen Pappschachtel. Eine Sonderstellung nehmen die Module Nr. 41, 42 und 46 ein: zu ihnen gehörte auch noch ein jeweils in der Packung mitgeliefertes Brettspiel samt Figuren, Karten etc. - ein Versuch Philips', die Spielkonsole auch für Spiele mit mehr als 2 Teilnehmern und "für die ganze Familie" zu etablieren, was sich aber als nicht besonders erfolgreich erwies. Die Cartridges (sog. "Videopacs") sind übrigens auch im Nachfolger G7400 einsetzbar, der mit verbesserter Grafik aufwarten konnte. Spezielle, für letzteren angepaßte Versionen wurden durch die Bezeichnung "Videopac+" gekennzeichnet; während sie auf dem G7000 mit normaler Grafik liefen, konnten sie auf dem G7400 die erweiterten Grafikfähigkeiten ausnutzen.