Videospiele

Die Idee, Computer auch spielerisch zu nutzen ist beinahe so alt wie der Computer selbst. Sie war auch durchaus naheliegend, weil es auch zuvor bereits mechanische Automaten gab, an denen man spielen konnte.

Konrad Zuse machte sich bereits früh Gedanken darüber, wie er seinen Maschinen Schach spielen beibringen könnte. Die Initialzündung zur Entwicklung von Videospielen kam aber erst Ende der  50er Jahre, als Computer zunehmend interaktiv genutzt wurden.

Den Anfang machte William Higinbotham, Physiker an einem Kernforschungslabor in New York. Er hatte sich für einen Besuchertag im Jahr 1958 eine Spielerei ausgedacht, um den institutseigenen Analogcomputer zu präsentieren. Er nannte das Resultat "Tennis for two" und es ging darum, einen Ball hin- und her zu schlagen. Das Spielfeld wurde dabei von der Seite dargestellt, d.h. durch einen waagerechten Strich als Platz und einen kleinen senkrechten Strich in der Mitte als Netz.

1961 entstand "Spacewar!" am MIT - ein Spiel, bei dem zwei Spieler je ein Raumschiff steuern und sich gegenseitig abschließen müssen, ohne dabei in das Gravitationsfeld einer der umliegenden Sonnen zu stürzen. Gemessen an den damaligen Möglichkeiten war Spacewar! bereits erstaunlich komplex. Allerdings erforderte es einen PDP-1-Großrechner und einen riesigen Oszillografenbildschirm, was dieses Spiel zu einem ziemlich exklusiven Vergnügen machte.

Mit der Miniaturisierung der Elektronik wurde diese billiger und im Jahr 1971 war es der Atari-Gründer Nolan Bushnell, der die Spielidee von Spacewar! erstmalig in ein Videospiel packte, das als Komplettgerät in Kneipen oder anderen Lokalitäten aufgestellt werden konnte. Das war die Geburtsstunde der Arcade-Automaten. Besonders erfolgreich war in den ersten Jahren "Pong", eine leicht veränderte Version von "Tennis for two". Mitte der 70er Jahre konnte man dieses Spiel dann auch für wenig Geld für zuhause kaufen - anschließbar an jeden normalen Fernseher.

In den folgenden Jahren erlebten Videospiele ihre große Zeit. Monatlich kamen neue Titel auf den Markt, meist zuerst als Arcade-Automat und danach auch als Kassette für die immer erfolgreicher werdenden Spielekonsolen wie Atari VCS, Colecovision, Intellivision, Philips G7000 und viele mehr.

Anfang der 80er Jahre verdrängte der riesige Erfolg der Homecomputer die Spielekonsolen zeitweilig fast vollständig. Die Computer waren flexibler, leistungsfähiger und vor allem konnte man die Spiele als Raubkopie auf dem Schulhof tauschen. Nintendos NES brachte einen Neustart und seither gibt es Spiele sowohl auf Computern als auch auf Spielekonsolen. Dafür wurden in den 90er Jahren die Arcadeautomaten verdrängt, da fast jeder Jugendliche Zugang zu Videospielen hatte.

Die massiv gewachsene Grafik- und Rechenleistung von Spielekonsolen und Computern hat dazu geführt, dass heute insbesondere aufwendige 3D-Spiele mit fast fotorealistischer Grafik den Markt beherrschen. Allerdings haben Tablets und Smartphones in den letzten Jahren für ein Revival eher einfach gestrickter Geschicklichkeitsspiele gesorgt.