Mark I und Eniac

Während Zuse an seinen ersten Computern baute, wurde auch andernorts an der Entwicklung automatischer Rechner gearbeitet.

Mark I

Mark I war 1944 der erste in Amerika gebaute Computer. Er basierte auf einem überwiegend mechanischen Rechenwerk, das im Zehnersystem arbeitete. Ergänzt wurde es durch etwa 3300 Relais. Die mechanischen Komponenten summierten sich auf über 700000 Teile, das Gerät war 15m lang, 2,5m hoch und 5 Tonnen schwer. Die Entwicklung wurde größtenteils von IBM finanziert. Entwickler war der Mathematiker Howard Aiken (1900-1973), unterstützt von Grace Murray Hopper (1906-1992). Letztere war bis Ende der 50er Jahre bei zahlreichen Computerprojekten dabei. Sie gilt als Erfinderin des Compilers und war eine der Schöpferinnen der Sprache Cobol.

Technologisch war der Mark I eine Sackgasse. Die mechanischen Rechenwerke limitierten die maximal erreichbare Geschwindigkeit und mit 0,3 Sekunden für eine Addition und 3 - 6 Sekunden für eine Multiplikation war der Computer ziemlich langsam. Er blieb ein Einzelstück.

Eniac

Eniac war der imposanteste unter den ersten Computern. Neben 1500 Relais kamen auch noch 18000 Röhren zum Einsatz. Damit war der Rechner 20 Tonnen schwer und konsumierte 140 kW elektrischer Leistung. Er ging 1946 in Betrieb. Die Kosten von ca. 3 Millionen Dollar trug die US Army. Die wesentlichen Entwickler waren John Mauchly (1907-1980) und John Presper Eckert (1919-1995) von der University of Pennsylvania.

Aufgrund der geringeren Schaltzeiten von Elektronenröhren war Eniac bis zu 1000 mal schneller als ein Relaisrechner. Der Takt betrug 3 kHz und ermöglichte ca. 1000 Rechenoperationen pro Sekunde.

In anderer Hinsicht war Eniac jedoch weit weniger modern als die Zuse-Maschinen. Es gab kein Programm, das Schritt für Schritt abgearbeitet wurde und auch kein zentrales Rechenwerk. Stattdessen hatten die Entwickler eine Reihe von Modulen entworfen, von denen jedes ein fahrbares Schränkchen war. So ein Modul konnte z.B. ein Speicher sein oder eine Recheneinheit. Das "Programm" entstand, indem man die Module geeignet anordnete, konfigurierte und miteinander verkabelte. Man kann sagen, dass man den Computer für jede Aufgabe neu zusammenbaute. Aus heutiger Sicht ist fraglich, ob Eniac überhaupt als richtiger Computer gilt. Allerdings wurde er später umgebaut, so dass er mit gespeicherten Programmen umgehen konnte. Einzelne Module von Eniac blieben bis heute erhalten, das Gesamtsystem wurde jedoch leider nicht bewahrt.